Vom gesamten Komplex der Prager Burg ist gerade das Lobkowicz-Palais auch eine Besichtigung von innen wert. Sowohl die verzierten Interieure des Palais als auch die hiesige umfangreiche Exposition aus den Privatsammlungen eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter in Böhmen werden Sie angenehm überraschen.

Der Ort, der nicht der Burg „gehört“

Das zweigeschossige Palais mit Portal ist das einzige Objekt des Areals der Prager Burg in Privatbesitz. Das altehrwürdige Geschlecht der Lobkowiczer erhielt es in der Restitution 2002 zurück und hat hier seit 2007 eine ständige Exposition von zweitausend Kunstwerken geöffnet. Mit ihrem Umfang und ihrer Geschichte stellt sie die wertvollste erhaltene Privatsammlung in der Tschechischen Republik dar, die ununterbrochen in Besitz des ursprünglichen Eigentümers ist.

Atmosphäre des aristokratischen Lebens

Das Familienmuseum erstreckt sich über 22 Ausstellungssäle und dokumentiert mit seiner Komplexität das Leben in Mitteleuropa ab dem 13. bis zum 20. Jh. Es umfasst an die 1500 Gemälde weltbekannter Maler, 150 Stück Gebrauchskunst, wie z. B. Keramik, Porzellan oder zeitgenössische Möbel, ein Musikarchiv, eine Bibliothek oder aber eine Waffensammlung, die in der Vergangenheit auch die bedeutsame Stellung des Eigentümers widerspiegelte.

Zu den interessantesten Exemplaren gehören Herrenspeiseservices oder seltene Niederschriften von Kompositionen des phänomenalen Ludwig van Beethoven.

Geschichte des Palais ab dem Mittelalter bis zum 21. Jh.

An der Stelle des Lobkowicz-Palais standen zwei gewaltige gotische Häuser von Adligen. Die Entstehung des ursprünglichen Renaissance-Palais fällt in die erste Hälfte des 16. Jh. In den Jahren 1651 bis 1668 wurde es vom Architekten Carlo Lurago im Barockstil umgebaut.

Das Palais und der Besitz der Familie Lobkowicz wurde zuerst vor dem II. Weltkrieg von den deutschen Okkupanten konfisziert, später vom bis 1989 in der Tschechoslowakei herrschenden kommunistischen Regime. In den Jahren 1987-2006 diente das Interieur des Palais den Expositionen des Nationalmuseums. Nun bietet es einen kulturellen Hochgenuss dank des Museums der neu zusammengetragenen Sammlungen eines der ältesten böhmischen Adelsgeschlechter.

Öffnungszeiten und Eintritt

Für die Öffentlichkeit ist das einzigartige Museum europäischen Maßstabs das ganze Jahr über von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Besuch ist daher bei ungünstigem Wetter ideal, bei guter Sicht wiederum werden Sie die herrlichen Panoramaaussichten von den hiesigen Terrassen zu schätzen wissen. Der volle Eintrittspreis in das Museum beträgt 275 CZK (im Preis enthalten ist ein fesselnder Audioführer durch die Galerie von ca. einer Stunde), für ein Konzert kaufen Sie Karten ab 390 CZK und eine Kombination beider kostet Sie mindestens 590 CZK. Wie der Großteil der Besucher in den Rezensionen schreibt: diese Sehenswürdigkeit ist den höheren Eintritt wirklich wert.

Wie gelangt man zum Lobkowicz-Palais

Das historische Gebäude des Lobkowicz-Palais mit Museum befindet sich inmitten des Areals der Prager Burg. Die Straßenbahn Nr. 22 bringt Sie direkt bis zur Haltestelle Prager Burg, von der weiter entfernten Haltestelle Pohořelec aus ist es ein hübscher Spaziergang. Hinter den Burghöfen gehen Sie in die Straße Jiřská ulice, an deren Ende das Lobkowicz-Palais steht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, von der Metrohaltestelle Malostranská der Linie A über die Alte Schlossstiege zum Burgtor und Palais hinaufzusteigen.