Verspüren Sie Angst sowie Entschlossenheit des Widerstandes in der Nationalen Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade. Geschichten von Helden und Bösewichten schrieb der II. Weltkrieg unzählige. Allerdings wird Sie diese, von der die Nationale Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade erzählt, in die Knie zwingen. Sie erzählt von „kleinen Leuten“, die sich der nazistischen Tyrannei entgegenstellten, vom Attentat auf den Reichsprotektor und der Rache Adolf Hitlers an tausenden Zivilisten.
Harter Kampf gegen die Okkupanten
Die Okkupation der Tschechoslowakei im Jahre 1938 stellte die absolute Machtübernahme durch die Nazis dar. Im ausgerufenen Protektorat Böhmen und Mähren herrschte faktisch der von Hitler ernannte Reichsprotektor, der seit dem 27. September 1941 ergebene Nazi Reinhard Heydrich. Und dies mit einem klaren Ziel: den wachsenden Widerstand zu unterdrücken und zu zerstören.
Heydrich verkündete umgehend das Standrecht und veranlasste vielfache Hinrichtungen. Jegliche antinazistischen Stimmungen wurden mit Verhaftung und in vielen Fällen mit der Todesstrafe geahndet. In der besetzten Tschechoslowakei herrschte unter Leitung von Heydrich noch größerer Terror und größere Angst von den Nazis als zuvor. Für seine Grausamkeit bezahlte Heydrich allerdings mit dem Leben, als er den Folgen des Attentats am 4. Juni 1942 erlag.
Hilfe aus dem Exil
Operation ANTHROPOID Das Attentat auf Reinhard Heydrich gehört im internationalen Maßstab zu den bedeutsamsten Widerstandsakten im II. Weltkrieg. Eine Gruppe Fallschirmjäger mit den zwei vorab festgelegten Attentätern Jozef Gabčík und Jan Kubiš wurde in Großbritannien speziell geschult, von der britischen Luftwaffe unweit Prags abgesetzt und von der tschechoslowakischen Exilregierung mit dem einzigen Ziel geleitet: den Reichsprotektor unschädlich zu machen. Zum Angriff auf Heydrichs Wagen mit einer Bombe und Feuerwaffen kam es am 27. Mai 1942 bei seiner Fahrt durch den Stadtteil Libeň. Der Reichsprotektor erlag seinen Verletzungen einige Tage später.
Heydrichs Tod bezahlten tausende Menschen mit ihrem Leben. Der wütende Hitler griff zu schweren Repressalien, liquidierte jeden Einzelnen und ganze Familien, die sich nicht nur am Attentat beteiligten, sondern es auch nur guthießen. Zu den schlimmsten, an Zivilisten begangene Gräueltaten gehört die bis heute unvergessene, komplette Auslöschung der Gemeinden Lidice und Ležáky, einschl. Frauen und Kindern.
Letzter Trotz der Kriegshelden
Gerade in der heutigen Nationalen Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade in der St. Cyrill-und-Method-Kirche versteckten sich die Attentäter und weitere fünf ihrer Mitkämpfer nach dem Angriff. Der weitreichenden nazistischen Fahndung wegen hatten sie keine Chance aus Prag zu entkommen. Zu ihrer Entdeckung kam es erst nach dem Verrat eines der Fallschirmjäger, der sich während der Operation in Südböhmen versteckte und den Nazis die Pläne sowie Verstecke der Widerstandskämpfer verriet.
Statt den Nazis in die Hände zu fallen, wählten die sieben Soldanten in der St. Cyrill-und-Method-Kirche lieber den Tod durch eigene Hand. Nach langer Abwehr der nazistischen Übermacht (die Spuren der Schießerei sind bis heute auf der Kirchenfassade erkennbar) hoben sie sich die letzten sieben Kugeln für sich selbst auf… Alle Vertreter des orthodoxen Gotteshauses, in dem sich die Gruppe Fallschirmjäger versteckte, wurden später von den Nazis hingerichtet.
Versetzen Sie sich in die Haut der Widerstandskämpfer
Schon im Jahr 1947 wurde an der Mauer der Kirchenkrypta eine Bronze-Gedenktafel mit den Namen der gefallenen Widerstandskämpfer sowie Geistlichen angebracht. An die bedeutenden historischen Ereignisse, die sich hier abspielten, erinnerte erst seit 1995 die Ausstellung der Nationalen Gedenkstätte der Opfer der Heydrichiade. Im Jahr 2002 wurde der denkwürdige Ort treffender umbenannt in Nationale Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade.
Seit 2010 überwältigt die Besucher eine rekonstruierte moderne Exposition, die sich im Raum vor der Krypta der Kirche befindet, wo eine Reihe zeitgenössischer Informationen durch Gegenstände und Audioaufzeichnungen ergänzt wird. Die eigentliche Krypta, wo die Fallschirmjäger starben, birgt Bronzebüsten der Soldaten mit ihren Lebensläufen.
Wie gelangt man zur Gedenkstätte?
Die Nationale Gedenkstätte befindet sich in der unterirdischen Krypta der St. Cyrill-und-Method-Kirche in der vielbefahrenen Straße Resslova ulice. Am besten gelangt man vom Karlsplatz aus, wo sich viele Straßenbahnlinien kreuzen und eine Station der gelben Metrolinie B ist, hierher.
Dieser denkwürdige Ort der neuzeitlichen tschechoslowakischen Geschichte ist außer montags und einigen Feiertagen ganzjährig von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Nach vorheriger Absprache sind auch kommentierte Besichtigungen möglich.