Während das Tanzende Haus unter Fachleuten weltweit eine Ruhmestat darstellt, überwog unter heimischen Architekten Ablehnung. Nach der schroffen Plattenbau-Totalität dauerte es noch mehrere Jahre, bis man gegenüber dem tanzenden Paar zweier Türme „Ginger und Fred“ Gnade walten ließ. Heute gilt das Tanzende Haus als Durchbruch der modernen Architektur in Prag.

Ikone der Prager Architektur der 90-er Jahre

Der Ruhm des tanzenden Hauses findet in der modernen Prager Architektur nicht seinesgleichen. An seiner Entstehung beteiligten sich in der Nachrevolutionszeit Personen der Weltarchitektur mit Bindungen zur Tschechischen Republik, von den wichtigsten der tschechische Architekt mit kroatischen Wurzeln Vlado Milunić und der hinzugezogene amerikanisch-kanadische Architekt Frank Gehry. Gewellte Etagen, unsymmetrische Räume und schräge Wände gehören zu den Unikaten des von der Architektin Eva Jiřična entworfenen Interieurs.

Zwei Zufälle und die Entstehung des Tanzenden Hauses

Als die alliierte Luftwaffe Ende des II. Weltkriegs Prag bombardierte, traf sie irrtümlich auch ein Mietshaus am Moldauufer. Dieser unglückliche Zufall bestimmte somit den Ort des Tanzenden Hauses vor, von dem das leere Grundstück in der städtischen Bebauung 50 Jahre später ausgefüllt wurde. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1994 verflossen weitere nicht ganz zwei Jahre bis zur Eröffnung des Tanzenden Hauses für die Öffentlichkeit.

Der zweite Zufall war, dass Nachbar dieser Baulücke Václav Havel war, der seine Ideen dazu hatte, wie man den ungenutzten Raum ausfüllen könnte. Zusammen mit dem Architekten Vlado Milunić startete er das Projekt des Tanzenden Hauses, das eine Bibliothek, ein Café und Theater beinhalteten sollte. Allerdings fand er Ende der 80-er, Anfang der 90-er Jahre kein Verständnis bei Investoren. Nach der Fertigstellung verwandelte sich das einzigartige architektonische Werk in einen Sitz mehrerer kommerzieller Firmen. Mit dem jetzigen Eigentümer, der Prager Immobilienverwaltung, kehrt dank der Galerie kulturelles Geschehen zurück.

Zu Kultur ins Tanzende Haus

Die Galerie des Tanzenden Hauses bietet ihren Besuchern Werke tschechischer sowie internationaler Künstler und Designer. Sie spezialisiert sich auf Expositionen berühmter Namen, aber auch die Präsentation junger Talente. Hier spielte sich z. B. die populäre Design-Show – Prague Design Week 2017 – ab oder aber die Retrospektive des international anerkannten tschechischen Architekten Jan Kaplický. Das aktuelle Ausstellungsprogramm finden Sie auf den Webseiten der Galerie.

Nach dem kulturellen Erlebnis können Sie sich in der obersten Etage des Tanzenden Hauses in der Bar erfrischen. Einen herrlichen Ausblick auf die Hradčany bietet auch das Restaurant Ginger & Fred mit internationaler Küche in der 7. Etage. Auf Ästhetik wird hier nicht nur beim stylischen Interieur, voller moderner Kunstwerke geachtet, sondern auch beim Servieren ausgewählter Speisen.

Wie gelangt man zum Tanzenden Haus?

Um das Tanzende Haus herum herrscht Nonstop reges Treiben. Es neigt sich über die frequentierte Kreuzung zwischen Moldauufer, Jirásek-Brücke und der Straße Resslova. Es liegt direkt inmitten der größten Prager Verkehrsadern, allerdings sollten Sie mit dem Auto lieber nur vorbeifahren, parken ist hier unmöglich…

Direkt beim Tanzenden Haus halten Straßenbahn- und auch Buslinien, die nächste Metrostation ist der Karlovo náměstí der gelben Linie B. Wenn Sie die Metro in Richtung Palackého náměstí verlassen, können Sie am Rašín-Ufer an der Moldau entlang zum Tanzenden Haus spazieren. Das Haus ist täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet.