Höhe und Schönheit des Veitsdoms übersteigt Ihre Erwartungen. Ob Sie nun zum ersten Mal hierher kommen oder ihn schon gesehen haben. Ein Moment des stummen Erstaunens wird Sie jedes Mal überfallen, wenn Sie vom zweiten Burghof aus darauf zugehen. Plötzlich ragt er vor Ihnen bis in den Himmel hinauf. Die Kathedrale des Hl. Veit, Adalbert und Wenzel, wie die vollständige Bezeichnung heißt, ist zu Recht bedeutendstes bauliches sowie geistliches Monument Prags.

Es ist gerade die St.-Veits-Kathedrale, die das majestätische Panorama der Prager Burg ausmacht, das Besucher von vielen Stellen der Metropole aus anzieht.

Historische Schätze und Mausoleum

Das Innere des Doms mit dem einzigartigen Kreuzgewölbe und den 24 Kapellen birgt eine Vielzahl Kunstwerke und kulturhistorischer Artefakte. Hier werden die böhmischen Krönungsinsignien aufbewahrt. In der Krypta unter dem Dom befindet sich die Grablege böhmischer Herrscher und ihrer Familien, ferner der böhmischen Schutzheiligen, Adliger sowie der Erzbischöfe. Zu den bedeutendsten Denkmälern innerhalb des Doms gehört sowohl das Königsmausoleum aus Marmor, als auch z. B. das silberne Grabmal des Hl. Johannes von Nepomuk, das 20 Tonnen wiegt und sich im Südgang befindet.

Die dritte Kirche in Folge

Als Fürst Wenzel I. um das Jahr 930 herum den Grundstein für eine kleine Rotunde des Hl. Veit legte, ahnte er sicher nicht, dass er gerade den heiligsten Ort in Böhmen entstehen lässt. Dazu wurde die Rotunde erst nach Wenzels Tod und der Beilegung seiner Gebeine. Deshalb dauerte es nicht lange und die romanische Kapelle wurde durch eine geräumigere Basilika ersetzt. An der gleichen Stelle wuchs im Jahr 1344 die ansehnliche dreischiffige Kathedrale des Hl. Veit im gotischen Stil empor, gleichzeitig mit der Erhebung Prags zum Erzbistum. Das Grab des Hl. Wenzel mit seinen Gebeinen befindet sich bis heute in der Krypta unter der Kathedrale.

Geniales Werk Peter Parlers

Nach den Vorgaben König Karl IV. begann der französische Architekt Matthias von Arras mit dem Bau des Veitsdoms. Bald nach dessen Tod im Jahre 1352 übernahm der deutsche Baumeister Peter Parler das Werk, dessen Fähigkeiten als Projektant seiner Zeit weit voraus waren. Die Konstruktionslösung der Gewölbedecken raubt bis heute den Atem. Das perfekte System äußerer Stützen und Säulen entlastete die tragenden Wände der Kathedrale und ermöglichte die majestätischen Bleiverglasungen.

Bis zu seinem Tod gelang es Parler, die Gestalt des Veitsdoms als führendes europäisches Bauwerk der Hochgotik zu prägen. Dank seines Könnens wurde die Kathedrale zur gewünschten Dominante des Komplexes der Prager Burg und geistlichen Zentrum der böhmischen Länder, die auch in der modernen Zeit tagtäglich von tausenden Menschen bewundert wird.

Fertigstellung nach 600 (!) Jahren

Nach Peter Parler, der vor seinem Tod noch den Chor durch eine provisorische Wand abschließen konnte, fand sich viele Jahrhunderte lang kein Architekt, der das prunkvolle Werk fortgesetzt hätte. Der Bau wurde erst nach Ende des 19. Jh. wieder aufgenommen und 1929 feierlich abgeschlossen. Fast 600 Jahre nach der Grundsteinlegung erhielt der Veitsdom sein definitives Aussehen.

Unglaubliche Abmessungen des Doms

Der Grundriss der St.-Veits-Kathedrale hat die Form eines Kreuzes mit der längsten Grundlinie von 124 Metern und einer maximalen Breite von 60 Metern. Die Höhe des Gewölbes ist 33 Meter, der Hauptturm erreicht bemerkenswerte 96,5 Meter, die Fronttürme 82 Meter. Die Glocke Siegmund mit einem Durchmesser von 2,65 Metern und einem geschätzten Gewicht um die 15 Tonnen gehört zu den europäischen Unikaten.

Wie gelangt man zum St.-Veits-Dom

Die Frage sollte eher lauten, wie man zur Prager Burg kommt, dann ist die Kathedrale nicht zu verfehlen. Zur Burg können Sie vom Fluss aus über die Alte Schlosstreppe hinaufsteigen, mit der Straßenbahn direkt bis zur Haltestelle Pražský hrad fahren, oder aber ein paar Haltestellen weiter und einen historischen Spaziergang vom Pohořelec aus zum Hradčanské náměstí genießen.

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