Das Prager Barock ist ein Begriff, der in keinem Reiseführer für Weltenbummler fehlt. Architektonische Juwelen aus dem 17. und 18. Jahrhundert finden Sie im Zentrum der Großstadt beinahe überall, wo man geht und steht. Lassen Sie uns die Schönsten von ihnen bei einer eintägigen Entdeckungsreise von Hradčany (Hradschin), durch Malá Strana (Kleinseite) bis zu Staré Město (Altstadt) entdecken.

Stimmen Sie sich auf das Barock in Nový Svět ein

Unseren Ausflug zu den schönsten Bauten aus der Epoche des Barock beginnen wir in Pohořelec. Von hier aus laufen viele Touristen zur Prager Burg, Sie biegen aber in Richtung Loretánské náměstí (Loreto-Platz) ab. Denn hier finden Sie das längste Barock-Bauwerk in Prag – das Černínský palác (Tschernin-Palais), dessen Frontmauer 150 m lang ist und welches seit dem Jahr 1934 als Sitz des Auslandsministeriums der Tschechischen Republik dient. An der gegenüberliegenden Seite können Sie die beliebte Wallfahrtsstätte Loreto mit der Kirche „Christi Geburt“ und einem schön klingenden Glockenspiel aus dem Jahr 1626 bestaunen.

Durch die Černínská-Straße mit Katzenkopfpflaster steigen Sie zu dem malerischen Ort Nový Svět (Neue Welt) herunter. Hier erblicken Sie die bezaubernde Vorburg, die für die meisten Touristen verborgen bleibt, jedoch zu den schönsten Ecken Prags gehört. Genießen Sie die unnachahmliche Atmosphäre im Gässchen Nový Svět mit vielen Cafés. Hier lebten bekannte Persönlichkeiten aus der Kulturwelt und dieser Ort hat sich bis heute seine künstlerische Ausstrahlung bewahrt. Wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, dann wartet ein angenehmer Kinderspielplatz hinter der dicken Mauer auf Sie, der jedoch im Winter geschlossen bleibt. Unterwegs können Sie die Barock-Häuser bewundern, deren Namen viel zu sehr mit Gold gemein haben. Es ist ein kleines Paradoxon, da die Häuser in diesem Gässchen ursprünglich von Armen bewohnt wurden….

Wenn Barock bewundern, dann in Malá Strana (Kleinseite)

Am Ende des Gässchens Nový Svět laufen Sie am Haus Zur goldenen Birne vorbei, danach kommen Sie in die Kanovnická-Straße, die zu Hradčanské náměstí mit einer Pestsäule aus der Epoche des Barock führt. Auch hier lassen Sie sich nicht durch die zur Prager Burg strömenden Touristen beirren und setzen Sie Ihren Spaziergang direkt in der gegenüberliegenden südwestlichen Ecke des Platzes über die Rathaustreppe zwischen den Häusern bis zu der legendären „Nerudovka“ (Neruda-Gasse) mit barocken Fassaden und Hauszeichen fort.

Steigen Sie zu Malostranské náměstí (Kleinstädter Ring) herunter, dort darf man sich das Juwel des böhmischen Barocks – die St. Nicolaus Kirche – nicht entgehen lassen. Werfen Sie wenigstens einen Blick in die Kirche hinein, zudem bietet der Glockenturm der Kirche einen einzigartigen Ausblick auf die Stadt. Zum Verschnaufen eignet sich bestens Valdštejnská zahrada (Wallenstein-Garten) direkt neben dem Valdštejnský palác (Walleinstein-Palais), dem größten Barockbauwerk in Prag, in dem der Senat der Tschechischen Republik seinen Sitz hat. Während seiner Entstehung im 17. Jahrhundert soll dieses Bauwerk sogar noch prächtiger als die Prager Burg gewesen sein.

Abschluss der Barock-Entdeckungsreise in Staré Město (Altstadt)

Von Malá Strana (Kleinseite) überqueren Sie den Fluss über die Karlsbrücke mit ihren 30 barocken Statuen und Statuengruppen, welche seit Jahrhunderten von Menschen aus aller Welt bewundert werden. Am Ende der Brücke erblicken Sie einen prächtigen Barock-Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs – „Klementinum“. Dieses Gebäude dient heute als Nationalbibliothek, nach Meinung vieler Menschen befindet sich hier der schönste Barocksaal weltweit und ein großartiges Archiv. Seine Innenräume sind ganz bestimmt einen Besuch wert. Schade nur, dass die Křížovnická-Straße, die sich entlang des Ufers schlängelt, direkt vor dem Eingang den ganzen Tag durch Fahrzeuge verstopft ist…

Am Ende unserer Entdeckungsreise spazieren Sie durch das mit Souvenirshops überfüllte Karls-Gässchen bis zu Staroměstské náměstí (Altstädter Ring). Hier können Sie nämlich Ihren Tag mit dem berühmten Prager Barock im großen Stil beenden, und zwar in der zweiten St. Nicholas Kirche in Prag aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die vom Baumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer erbaut wurde. Die Kirche ist öffentlich zugänglich und abends finden hier klassische Konzerte statt.