Überlegen Sie, wohin am Wochenende? Wir haben zwei super Tipps unweit von Prag – einen für Liebhaber von Kultur und Geschichte, der andere für eingeschworene Tramps und unverbesserliche Romantiker. Wozu gehören Sie?

Besichtigung der mittelalterlichen Stadt Kuttenberg

Die Stadt im Mittelböhmischen Bezirk mit über 20 Tausend Einwohnern quillt über vor architektonischen Perlen. Der gesamte Kern von Kuttenberg mit dem Dom der heiligen Barbara und der Kirche Mariä Himmelfahrt im Stadtteil Sedlec gehören seit 1995 zum UNESCO Weltkultur- und Naturerbe.

Wie Kuttenberg Ende des 13. Jh. entstand, verrät der Stadtname selbst. Gerade von hier stammte damals ein Drittel des in Europa geförderten Silbers und Silbererzes. Außer vielfältiger mittelalterlicher Architektur, vielen Kirchen, Klöstern oder dem Beinhaus wird die damalige reichhaltige Geschichte auch durch das Mitte des 16. Jh. gegründete beliebte Brauhaus belegt.

Dom der heiligen Barbara in Kuttenberg

Das Spitzenwerk der Spätgotik ist auch heute Beleg für den internationalen Ruhm des mittelalterlichen Kuttenberg. Der Dom der heiligen Barbara trägt den Namen der Patronin aller Menschen mit gefährlichen Berufen, in der Vergangenheit vor allem der Bergleute. Um die Entstehung des Doms machte sich in der zweiten Hälfte des 14. Jh. die Bauhütte Peter Parlers verdient, im 16. Jh. wurde der Bau allerdings unterbrochen, da in den Kuttenberger Bergwerken das Silber ausging. Das heutige Aussehen, das würdig dem Dom in Prag konkurriert, erhielt der Dom der hl. Barbara Ende des 19., Anfang des 20. Jh.

Ganztägiger Ausflug nach Kuttenberg

Die Stadt liegt eine Stunde Autofahrt östlich von Prag. Von der Metropole aus können Sie auch die bequeme Zugverbindung vom Hauptbahnhof aus nutzen. Außer Spaziergängen durch die verwinkelten Gassen im Stadtzentrum erwartet Sie auch ein vielfältiges Programm der hiesigen Museen und Galerien. Den wirklichen Zauber Kuttenbergs lernen Sie am besten außerhalb der Tourismussaison kennen, ansonsten müssen Sie mit dichten Scharen weiterer Bewunderer der dortigen Sehenswürdigkeiten rechnen.

Ausflug zu den Steinbrüchen Amerika

Wenn Sie mehr als die Stadt die Natur anzieht, sollten Sie die Kalksteinbrüche – Klein Amerika, Groß Amerika und Mexiko – besuchen. Die Steinbrüche werden Sie mit farbigen Felsformationen (Groß Amerika wird auch „böhmischer Grand Canyon“ genannt), kristallklaren Seen auf ihrem Grund und einem Labyrinth von Verbindungsstollen im Untergrund fesseln.

Wie kommt man nach Amerika

Die Steinbrüche liegen in der Gemeinde Mořina auf dem Gebiet des Böhmischen Karst. Zu Fuß gelangen Sie aus der Gemeinde Karlštejn hierher, wo Sie bequem Ihr Auto parken können, oder wohin Sie auch mit dem Zug aus Prag gelangen. Karlštejn durchqueren Sie auf dem gelben Wanderweg und gehen unterhalb der Burg am Kreuzweg auf dem roten Wanderweg weiter, bis zur Eiche der Sieben Brüder. Hier schließen Sie sich erneut dem gelben Weg an, der Sie über einen schmale Pfad um die drei bekanntesten und größten Steinbrüche herumführt – in der Reihenfolge Klein Amerika über Mexiko nach Groß Amerika – mit Ziel in der Gemeinde Mořina. Zurück zur Eiche der Sieben Brüder gelangen Sie auf dem blauen Wanderweg.

Interessantes über Klein und Groß Amerika

Ein Ausflug um die Steinbrüche herum dauert drei bis vier Stunden. Das Gelände ist auch für Familien mit Kindern geeignet, allerdings muss man Verpflegung selbst mitnehmen. Denken Sie daran, dass die Steinbrüche Privatbesitz sind und Baden sowie Angeln unter Androhung von 15 Tausend Kronen Strafe untersagt sind. Der steile Zugang zum Wasser ist zudem sehr gefährlich, so dass Menschen für diesen Adrenalinschub schon mit dem Leben bezahlt haben…

In den hiesigen Kulissen wurden Kultfilme wie Limonaden-Joe oder Akkumulator 1 sowie eine Reihe weiterer gedreht. Auch wenn der Zutritt zu den Steinbrüchen verboten ist, kann man mit dem Eigentümer – der Gesellschaft Steinbrüche Mořina – Besichtigungen der unterirdischen, von vielen Legenden umwobenen Stollen vereinbaren. Einmal im Jahr, am „Europäischen Tag der Schutzgebiete“, gibt es auch eine von der Verwaltung des Landschaftsschutzgebiets Böhmischer Karst geführte, öffentliche Besichtigung der Steinbrüche (zuletzt am 20. 5. 2017).