Lassen Sie sich nicht verwirren. Im Zentrum Prags finden Sie nämlich gleich zwei Kirchen des heiligen Nikolaus. Eine auf dem Kleinseitner Ring, die andere auf dem Altstädter Ring am anderen Ufer der Moldau. Beide architektonischen Dominanten können Sie bei Ihren Streifzügen durch Prag nicht verfehlen.
Berühmtestes barockes Gotteshaus in Prag
Beginnen wir mit der doch etwas bedeutenderen St. Nikolaus Kirche, und zwar der auf der Kleinseite, direkt im Herzen des Kleinseitner Rings, die dem Prager Erzbistum untersteht. Bis zum Jahre 1743 stand hier eine gotische Pfarrkirche. Danach wurde mit dem Bau des künftig bedeutendsten barocken Gotteshauses in Prag begonnen, der ungefähr einhundert Jahre dauerte und an dem sich drei verschwägerte Generationen bedeutender Architekten beteiligten (Vater, Sohn und Schwiegersohn: Kryštof Dientzenhofer, Kilián Ignác Dientzenhofer und Anselmo Lurago).
Verharren Sie im Inneren der St. Nikolaus Kirche in stummer Bewunderung des monumentalen Raums – mit künstlichem Marmor bedeckte Wände und Deckenfresken lassen Sie außer Zweifel, dass Sie inmitten eines Spitzenkunstwerks des Barocks stehen.
Kirchturm als Beobachtungspunkt der STB
Der Turm der St. Nikolaus Kirche diente früher als Meldeturm, von dem die ersten Warnungen vor drohendem Brand oder näher rückendem Feind kamen. Während des Sozialismus dann wurde der strategische Beobachtungspunkt von der Staatssicherheit zur Beobachtung der amerikanischen und westdeutschen Botschaft genutzt. Heute kann im Rahmen einer Besichtigung zum Eintrittspreis von 70 CZK jeder vom Kirchturm St. Nikolaus Ausschau halten.
Konzerte wie zu Mozarts Zeiten
Der ganze Stolz der St. Nikolaus Kirche auf der Kleinseite ist die Hauptorgel aus der Mitte des 18. Jh. Über 4000 bis zu sechs Meter hohe Pfeifen entzückten zu seiner Zeit auch den Komponisten W. A. Mozart, der bei seinem Aufenthalt im Jahre 1787 auf der Orgel spielte. Gegenwärtig veranstaltet die St. Nikolaus Kirche jährlich an die 200 Konzerte, Gottesdienste finden hier regelmäßig jeden Sonntag 20:30 Uhr statt.
ACHTUNG! Besucherinformation: auf Grund der Restaurierung der Deckenfresken im Hauptschiff ist während des Großteils des Jahres 2017 in der St. Nikolaus Kirche ein Gerüst aufgebaut.
In Folge zweite St. Nikolaus Kirche
Eine weitere barocke Perle aus der Werkstatt des gleichen Architekten – Kilián Ignác Dientzenhofers – ist die Kirche des heiligen Nikolaus auf dem Altstädter Ring. Der Bau selbst dauerte fünf Jahre (1732-1737) und auch wenn die Kirche nicht die Größe des Gotteshauses auf der Kleinseite erreicht, so gibt es doch einiges an ihr zu bewundern.
Interessantes im Inneren der St. Nikolaus Kirche
In den Jahren 1870-1914 diente die St. Nikolaus Kirche auf dem Altstädter Ring als Zentrum der orthodoxen Kirche. Später ließ sich hier die Kirche der tschechoslowakischen Bruderschaft nieder, die bis heute hier wirkt. Außer den Deckenfresken, der Orgel und dem Stuck- sowie Skulpturenschmuck finden Sie hier einen Kronleuchter mit Kristallkreuz mit einem Gewicht von 1400 kg, der in der Glashütte von Harrachov hergestellt wurde und den Zar Alexander II. 1880 der hiesigen orthodoxen Kirche schenkte.