Die Kirche St. Cyrill und Method in Prag ist nicht nur ein schöner Barockbau und eine orthodoxe Kirche, sie ist auch ein Ort, der tschechisches Heldentum dokumentiert. Hier verbargen sich und starben die tschechischen Fallschirmjäger, die das Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich während des II. Weltkriegs verübten. Die Atmosphäre der Zeit, als sich die Geschichte des 20. Jh. änderte, ist hier nach wie vor zu spüren.
Wandlungen der orthodoxen Kirche
Der römisch-katholische Kirchenbau, der in den Jahren 1730-1736 entstand, war ursprünglich dem Patron der Kranken, dem hl. Karl Borromäus geweiht. Erst 1935 wurde sie den byzantinischen Missionaren Cyrill und Method geweiht, als sie Sitz von Bischoff Gorazd wurde, einem der Gründer der Orthodoxen Kirche Böhmens. Während des II. Weltkriegs trotzte sie den Angriffen der nazistischen Gestapo und erfuhr dann noch eine dritte „reinigende“ Weihe im Jahr 1947.
Nach 1989 wurde die Kirche renoviert und später auch ihr Innenraum rekonstruiert. Es handelt sich um eine der wenigen tschechischen Kirchen, die im Winter beheizt sind. Hier herrscht Düsterheit, was die Atmosphäre der bewegten Geschichte vervollkommnet. Die Menschen verlassen den Ort nachdenklich und in Gedanken versunken. Gottesdienste finden gegenwärtig in der Hauptkirche der Eparchie Prag der Orthodoxen Kirche jeden Samstag 17 Uhr und Sonntag 9:30 Uhr statt.
Nationale Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade
In der unterirdischen Krypta der Barockkirche St. Cyrill und Method befindet sich gegenwärtig eine Gedenkstätte mit düsterer, dafür aber heldenhafter Vergangenheit. Gerade hier versteckten sich nämlich die Attentäter auf den Reichsprotektor Reinhard Heydrich nach ihrem Widerstandsakt im Jahr 1942. Das Versteck der sieben Fallschirmjäger wurde allerdings verraten. Um nicht in die Hände der Nazis zu fallen, wählten sie lieber den Tod durch die letzten sieben Kugeln, die ihnen nach Abwehr des Angriffs der Nazis blieben.
Die Rache Adolf Hitlers für den Tod des stellvertretenden Reichsprotektors war damals gewaltig. Tausende Menschen bezahlten mit ihrem Leben, einschl. aller Vorsteher der orthodoxen St.-Cyrill-und-Method-Kirche. Andererseits erlangte die Tschechoslowakei ein wertvolles Stück neuzeitlicher Geschichte, auf die sie stolz sein kann. Heute befindet sich hier die Nationale Gedenkstätte der Helden der Heydrichiade mit einer umfangreichen emotionalen Exposition über die erwähnten Ereignisse. Besichtigungen sind ganzjährig außer montags und an einigen Feiertagen von 9 bis 17 Uhr möglich, der Eintritt ist kostenfrei.
Wie gelangt man zur St.-Cyrill-und-Method-Kirche?
Die Barockkirche befindet sich in der sehr belebten und vom Verkehr gezeichneten Straße Resslova. Am besten gelangt man vom Karlsplatz hierher, den viele Straßenbahnlinien oder die gelbe Metrolinie B (mit Ausgängen auf den Karlsplatz oder den Platz Palackého náměstí) kreuzen. Von der Moldau aus können Sie vom Platz Jiráskovo náměstí aus, wo Busse und auch Straßenbahnen halten, die Straße Resslova zur Kirche hinauf gehen. Das eigene Auto sollten Sie lieber vergessen, Parken in diesem zentralen Bereich Prags ist äußerst kompliziert…