„Wenn Sie meinen, Prag schon zu kennen, dann entdecken Sie ein Paradies…,“ wie treffend einer der Besucher auf Facebook den Vrtba-Garten bewertete. Atemberaubende Aussichten auf die Prager Burg, die St. Nikolaus Kirche, dies alles inmitten gepflegten Grüns. Den Blicken der Touristen bleibt der Vrtba-Garten verborgen. Wer diesen Ort entdeckt, bleibt für immer von seiner Romantik und Grazie verzaubert.
Zum Anfang ein paar Fakten
Der Vrtba-Garten entstand an der Stelle des ehemaligen Weinberges hinter dem Vrtba-Palais auf der Kleinseite um das Jahr 1720 herum. Entworfen wurde er vom tschechischen Architekten František Maxmilián Kaňka und seinen Namen hat er vom Geschlecht der Grafen von Vrtba, dem ebenfalls das angrenzende Palais gehörte, das zwischen Garten und der vielbefahrenen Straße Karmelitská steht.
Der Garten ist ungewöhnlich gegliedert, steigt vom Hof des unauffälligen Palais hinauf auf die Hänge des Lorenzibergs, wo er drei Stufenterrassen mit gepflegten Wegen und vielen künstlerischen Elementen bildet.
Garten oder künstlerisches Unikat?
Den Garten im italienischen Typ zieren Skulpturen von Matyáš Bernard Braun und die Fresken von Venus und Adonis von Václav Vavřinec Rainer. Der Gründer des Gartens und damals oberster Burggraf der Prager Burg Jan Josef von Vrtba konnte es sich leisten, die bedeutendsten Künstler ihrer Zeit zu bezahlen und bei dem prunkvollen Garten an nichts zu sparen. In einem der hiesigen Empire-Häuschen hielt sich wohl in den Jahren 1886-1889 ein bedeutender Klassiker der tschechischen Kunst, der Maler Mikoláš Aleš auf.
Allegorische Szenen beim Eingangstor werden von Skulpturen antiker Götter auf dem Gipfel des Gartens abgelöst. Es fehlen weder Springbrunnen, zweiläufige, die Terrassen verbindende Treppen, noch gepflegte Beete mit symmetrischer Bepflanzung. Am höchsten Punkt des Gartens befindet sich eine kleinere Aussichtsterrasse. Sehenswert sind im Vrtba-Garten auch die Vogelvoliere und die Sala terrena (sog. offener Gartensaal, typisch für Barockgärten) mit Deckenfresko und Skulpturen.
Gegenwärtige Nutzung des Gartens
Der Vrtba-Garten ist seit Mitte des 20. Jh. im Verzeichnis der Kulturdenkmäler der UNESCO eingetragen. Für die Öffentlichkeit wurde der Garten 1998 geöffnet und die kleine Galerie bietet erstaunliche Ausstellungsräume. Dank seines Zaubers ist der Vrtba-Garten gefragter Ort für Hochzeiten und Firmenevents.
Im Schein der Lichter und Sterne
Eine Neuheit ist die feierliche Beleuchtung des Vrtba-Gartens zur Beendigung und Eröffnung seines Betriebs. Dies findet nur zweimal jährlich statt. Die nächste Gelegenheit, die angestrahlten Skulpturen von M. B. Braun, Fresken von V. V. Reiner, das Atelier von Mikoláš Aleš und die einmaligen Aussichten auf das nächtliche Prag zu bewundern, gibt es somit im Frühjahr 2018.
Wie gelangt man in den Vrtba-Garten
Die ruhige Oase inmitten der hektischen Kleinseite kann man durch das Vrtba-Palais in der Straße Karmelitská ulice Nr. 373/25, zwischen den Straßenbahnhaltestellen Malostranské náměstí und Hellichova betreten. Der Vrtba-Garten ist in der Saison von April bis Oktober geöffnet, und dies täglich von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 65 CZK.