Entdecken Sie den Zauber der Prager Neustadt. Kennen Sie die sechs Kirchen, die mit ihrer Platzierung ein Kreuz bilden? Moderne Bebauung hat einen Teil der mittelalterlichen Denkmäler verdeckt, sie sind aber gewiss eine Erforschung wert. Genauso wie die pulsierenden weitläufigen Plätze und die ursprünglichen Kaufmannshäuser.
Wo liegt die Neustadt?
Die Prager Neustadt finden wir am rechten Moldauufer. Ihre Grenze zieht sich unterhalb des Vyšehrad vom Platz Jiráskovo náměstí, entlang des Masaryk-Ufers an der Altstadt vorbei bis nach Holešovice. Es handelt sich um ein Stadtviertel, das zum Großteil Prag 1 und Prag 2 einnimmt und ein klein wenig auch bis Prag 8 reicht.
Die Neustadt bietet architektonische Prachtstücke wie das Nationaltheater oder das Nationalmuseum. Hierzu gehören die Gebiete um den Wenzelsplatz, den Karlsplatz, den Platz der Republik, die Straße Jindřišská ulice, Karlov, Albertov, Výtoň oder Haupt- und Masaryk-Bahnhof.
Erstes Viertel mit städtebaulichem Plan
Die offizielle Entstehung der Prager Neustadt wird auf den 8. März 1348 datiert. Prag dehnte sich schnell aus. Dank des Sitzes des böhmischen und römischen Herrschers Karl IV., der Hochschule und wertvollen kirchlichen Reliquien wuchs die Anzahl Einwohner, Studenten und Pilger aus dem Ausland. Das Ziel, die Kapazität der Hauptstadt zu vergrößern, verkündete der König kurz nach der Thronbesteigung.
Er selbst achtete danach auf die detaillierte Planung des Projekts. Im Unterschied zur Altstadt, deren enge, verwinkelte Gässchen spontan wuchsen, rechnete der Bau der Neustadt mit genau eingegrenzten breiten Boulevards, rechtwinkligen Kreuzungen und gewaltigen Plätzen. Die feierliche Grundsteinlegung für die Stadtmauern der Prager Neustadt durch Karl IV. fand am 28. März 1348 statt.
Ein Versprechen, das die Entfaltung anregte
Die Vorstellungen des mächtigen Herrschers waren großartig. Die Pläne der Prager Neustadt umfassten bis zu 5000 Häuser für 50 000 neue Einwohner, wichtige weltliche Bauten und eine Reihe eindrucksvoller Kirchen. Karl IV. zögerte nicht, allen Besitzern eines Grundstücks eine 12-jährige Steuerbefreiung zu versprechen, wenn die darauf ein Haus bauen. Und ein solcher Anreiz funktionierte ausgezeichnet! Prag wurde zur Zeit der Herrschaft Karl IV. mit seiner Ausdehnung und Einwohnerzahl zur größten Stadt Europas, gleich nach Rom und Konstantinopel.
Schneller Start der Neustadt
Innerhalb von vier Jahren entstanden auf dem abgesteckten Gebiet, das ältere Siedlungen umfasste, an die 600 neue Bauten. Prunkvolle Häuser reicher Kaufleute, mit Bogengängen und oftmals auch privater Kapelle, standen am Rande der Plätze, die Behausungen der ärmeren Handwerker lagen in den umliegenden Straßen. Die Stadtmauern mit einer Länge von 3,5 km und einer Höhe von 10 Metern fassten eine Fläche von 2,4 Quadratkilometern ein und ihre Realisierung dauert nur zwei Jahre. Zum Ende des 14. Jh. sank das Bautempo allmählich. Völlig bebaut war die Neustadt erst im 19. Jh., als auch ihre Befestigung abgerissen wurde.
Größte Märkte und heutige Plätze
Das von Karl IV. vor mehr als 600 Jahren erbaute Viertel hält nach wie vor das Primat des größten Platzes. Dies war der Viehmarkt, heute Karlsplatz, mit einer Fläche von acht Hektar. Während im Mittelalter hier bis zu 27 m breite Straßen mündeten, strömen heute Autokolonnen auf den frequentierten Straßen Žitná und Resslova. Zwei weitere große Märkte – der Pferdemarkt und der Heumarkt – gehören auch in der Gegenwart als Wenzelsplatz und Senovážné náměstí zu den belebtesten Zentren der Metropole.
Kirchen auf einem imaginären Kreuz
Das Konzept der Neustadt aus der Feder Karl IV. beinhaltete auch die Gründung von sechs Kirchen, deren Platzierung aus der Vogelperspektive ein christliches Kreuz ergibt. In seiner Mitte steht die Kirche St. Apollinaris, an den Enden des horizontalen Balken finden wir dann das Emmaus-Kloster bei den Slaven und die Kirche St. Maria Himmelfahrt und Kaiser Karl der Große auf dem Karlshof. Die Basis des Kreuzes bildet die Gerade zwischen der Katharinenkirche (heute im Areal der psychiatrischen Heilanstalt), der Kirche St. Maria auf der Säule und der St.-Peter-und-Paul-Kirche auf dem Vyšehrad.