Wohl alle Touristen haben ihn früher als in natura in einem Prospekt oder Kalender gesehen. Im Allgemeinen gilt der Aussichtsturm Máj als schönster Moldau-Aussichtsturm und sicher ist er der touristisch bekannteste, wozu auch die Nähe Prags beiträgt. Die Aussicht auf die Umgebung des Flusses Vltava, der sich in Form eines „U“ durch das Tal windet, bezaubert im Sommer und im magisch weißen Winter.

In den warmen Monaten kommt eine große Zahl von Pragern, Geocachern, Fotografen, Pilzsuchern und auch Familie mit Kindern hierher. Von Prag aus ist es ein Katzensprung, und für einen angenehmen Ausflug können Sie einen Nachmittag oder gleich einen ganzen Tag verbringen – in den Ausflugsplan können Sie auch den Smetana-Aussichtsturm mit aufnehmen. Im Winter wiederum herrscht hier eine herrliche Ruhe.

Weg von Prag aus zum Aussichtsturm Máj

Der Aussichtsturm Máj liegt auf dem gelben Wanderweg ca. 1,5 Kilometer von der Gemeinde Teletín entfernt. Von Prag aus gelangen Sie nach Teletín am besten mit dem Bus vom Bahnhof Smíchovské nádraží mit Umsteigen in Štěchovice, die Fahrt dauerte etwa eine Stunde. Unweit der Bushaltestelle in Teletín treffen Sie auf ein Wegkreuz, das den Weg auf der gelben Markierung bis zum Aussichtsturm anzeigt. Es erwartet Sie ein schöner Spaziergang durch die Natur zwischen Kuhweiden. Man kann sich den Weg über die Einfriedung links ein wenig abkürzen, doch achten Sie auf das Vieh und den unter Strom stehenden Weidezaun, insbesondere dann, wenn Sie mit Hunden oder kleinen Kindern unterwegs sind.

Beim Selfie Vorsicht!

Auf dem Aussichtsturm öffnet sich vor Ihnen die gesamte Umgebung des Flusses Vltava, mit einem großen Mäander in Form eines Hufeisens in einen tiefen felsigen Canyon direkt unter Ihnen. Der Aussichtsturm ist weder durch eine Plattform oder ein Geländer abgesichert. Deswegen ist auf den Felsen und beim Fotografieren Vorsicht am Platz.

Geschichte der Svatojánské proudy

Ursprünglich gehörte dieser Abschnitt der Vltava zwischen Štěchovice und Slapy zu den s.g. St. Johannes-Stromschnellen (Svatojánské proudy), benannt nach den Statuen des Hl. Johannes Nepomuk, die im Jahre 1722 auf dem Ufer errichtet wurden. Der Fluss ist hier voll von Stromschnellen und das felsige Terrain beeinträchtigte seine Befahrbarkeit erheblich. Im Jahre 1889 führte eben zu den Svatojánské proudy auch der erste markierte Wanderweg des neu entstandenen Klubs tschechischer Touristen, und zwar aus Štěchovice. In der Umgebung entstanden Trampsiedlungen und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfaltete sich in den dortigen Wäldern der Tourismus.

Überflutung durch den Stausee von Štěchovice

Gegenwärtig sind die Svatojánské proudy mit Wasser aus dem Staubecken Štěchovice gefüllt, das in den Jahren 1938 und 1944 als zweiter Teil der Vltava-Kaskaden errichtet wurde. Dies war das definitive Ende der hiesigen Flößerei. Eine Kopie der Statue des Hl. Johannes Nepomuk können Sie jedoch am gegenüberliegenden Ufer sehen, unweit des Staudamms Slapy (dieser ist vom Aussichtsturm aus links zu sehen).