Die Einheimischen lassen nichts auf die grüne Oase der Ruhe inmitten des Stadtteils Weinberge, den sog. Grébovka, kommen. Den offiziellen Namen des Parks – Havlíček-Garten – bekommt man hier nicht zu hören. Wenn Sie gepflegte Parks mit Wasserspielen und hundertjähriger Tradition lieben, werden Sie begeistert sein. Zauberhafte Aussichten auf Prag können Sie hier außerdem mit einem guten Tropfen von den hiesigen Hängen genießen.
Areal für eine halbe Milliarde Kronen
Der prunkvolle Park im Stil der italienischen Renaissance entstand in den Jahren 1871-1888 rund um den Sitz des Prager Industriellen Moritz Gröbe. Das luxuriöse Gelände, das eine zweigeschossige Villa im Stil der Neorenaissance, einen Weinberg mit Altan, eine künstliche Grotte, einen Gartenpavillon und die Anwesen Oberes und Unteres Landhaus umfasst, kostete Gröbe seinerzeit schwindelerregende 1 760 000 österreich-ungarische Kronen, im heutigen Maßstab ungefähr eine halbe Milliarde tschechische Kronen.
Der Industrielle errichtete seinen Sommersitz in den ursprünglichen Weinbergen aus der Zeit der Herrschaft Karl IV. im 14. Jahrhundert. Nach dem Tod Gröbes hielten sich hier Mitglieder der Kaiserfamilie der Habsburger als Mieter auf. Für die Öffentlichkeit wurde das Areal erst im Jahr 1905 unter dem Namen Havlíček-Garten geöffnet, als es von der Gemeinde Weinberge gekauft wurde. Seit dieser Zeit diente die Gröbe-Villa unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen – der forstwirtschaftlichen Hochschule, der Hitlerjugend während des II. Weltkrieges oder im Sozialismus den Pionieren. In der heutigen Zeit werden die weitläufigen Räumlichkeiten des Gebäudes von einem privaten Investor als Bildungszentrum genutzt.
Weinlese auf dem Grébovka
Der hiesige Weinberg mit einer Fläche von 1,7 ha produziert jährlich an die 4000 Liter Wein. Auf den sonnigen Hängen gedeihen die Sorten Müller Thurgau, Rheinischer Riesling, Hibernal, Dornfelder, Blauer Ruländer, Neronet und Grauer Ruländer. Ihre Qualität können nicht nur die Besucher der „Weinlese auf dem Grébovka“ testen, die alljährlich Ende September zusammen mit einem reichhaltigen Begleitprogramm stattfindet.
Die gelungene Sanierung dauerte 15 Jahre
Von der Jahrtausendwende bis zum Jahr 2013 versank der beliebte Grébovka in Schlamm und zwischen Baumaschinen. Die umfangreiche Erneuerung des gesamten Parks dauerte 15 Jahre und kostete 365 Millionen Kronen, die überwiegend aus der Kasse des Stadtteils Prag 2 stammten. Rekonstruiert wurden alle historischen Gebäude des Grébovka, Wege, Spielplätze sowie die komplette Außenmauer des Parks. Das gesamte Projekt wurde vom Nationalen Denkmalinstitut im Bereich der Denkmalpflege ausgezeichnet.
Unterhaltung für Alt und Jung
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung gibt es bei schönem Wetter im Grébovka unzählige. Außer romantischen Spaziergängen mit schönen Aussichten auf Prag, entlang an Seen, Springbrunnen und Wasserkaskaden kann man hier einen Platz zum Petanque-Spielen nutzen oder eine historische Kegelbahn. Die sanierte künstliche Grotte aus dem 19. Jh. sollte man sich gewiss ansehen. Zum Verweilen laden der reizende Altan im Weinberg oder das Café Grébovka ein.
Eltern mit Kindern werden den modern ausgestatteten, weitläufigen Spielplatz mit WC zu schätzen wissen. Der Park ist dank seiner vollständigen Einfassung, Bewachung und Öffnungszeiten nur tagsüber völlig sicher, mit kinderwagentauglichen Wegen. In den nördlichen Teil des Parks und zum Spielplatz gelangen Sie von den Straßen Rybalkova und U Havlíčkových sadů aus. Am besten von den Straßenbahnhaltestellen Jana Masaryka oder Ruská.