Wenn Sie Liebhaber romantischer Spaziergänge durch Prag sind, müssen wir Ihnen die Kampa sicher nicht lange vorstellen. Die längliche Insel, die durch den Seitenkanal Čertovka – Teufelsbach von der Kleinseite getrennt wird, bietet im Norden die städtische Atmosphäre des italienischen Venedigs und im Süden ruhige Erholung im grünen Park. Beides kann man bequem in einigen zig Minuten durchqueren.
Unnachahmliche Atmosphäre der Kleinseite
Die Ausdehnung der gesamten Insel beträgt 5,2 Hektar, von denen mehr als die Hälfte ein Park im Landschaftsstil einnimmt. Die Kampa wird erstmals in der 2. Hälfte des 12. Jh. erwähnt. Damals hatte die Insel allerdings keinen Namen und das Kleinseitner Ufer sah völlig anders aus als heute. Das Moldaubett war noch nicht durch den Bau von Wehren beeinflusst, der Wasserspiegel lag drei Meter tiefer und der Fluss schob sich bei der Karlsbrücke weitaus tiefer ins das Festland (bis unter die heutige Straße Valdštejnska ulice).
Zur künstlichen Aufschüttung der Insel kam es vor allem im 16. Jh. nach einem weitreichenden Brand der Kleinseite und des Hradschin. Hier wurde der Mühlgraben Čertovka angelegt, den umgehend Mühlen und Mühlgärten (die später für den Adel erneuert wurden) ergänzten. Der Kampa-Park entstand erst in den Jahren 1947-48, seit dieser Zeit suchen viele Prager hier Erholung, besuchen kulturelle Aktionen oder gehen nur so spazieren und bewundern die hiesige Kunst.
Skulpturen bei Tag aber auch im Dunkeln
Der Kampa-Park und das Moldauufer um die Sova-Mühlen herum birgt eine Reihe von Kunstwerken. Bei einem Spaziergang treffen Sie auf riesige Babys des Künstlers David Černý, die unlängst auch noch auf den Žižkover Fernsehturm krabbelten. Hier kann man sie von nahem betrachten. Am Fluss dann entdecken Sie die Skulpturen Harmonie (inspiriert vom spirituellen Lehrmeister Sri Chinmoy) und Titanen (drei grob behauene Baumstämme). Vor allem im Dunkeln dann kommen 34 gelb leuchtende Pinguine zur Geltung. Bei Licht dann können Sie den populären drei Meter hohen Stuhl und andere Skulpturen bewundern, die ständig hinzukommen.
Machen Sie halt auf ein Gläschen
Das authentische Café Mlýnská, das sich im südwestlichen Zipfel der Kampa befindet, ist eine beliebte Station der hiesigen Einwohner aber auch Ausländer. Ins Innere gelangen Sie über einen Steg über den Kanal Čertovka, der im Dunkeln mit flackernden Kerzen beleuchtet ist. Sie können hier an der Bar sitzen oder in der warmen Jahreszeit die angrenzende Terrasse nutzen. Dieser Ort hat die unnachahmliche Atmosphäre der Kleinseite und ist meist sehr gut besucht. Sollten Sie im Café keinen Platz finden, nehmen Sie Ihr Getränk ruhig mit hinaus auf eine Bank oder den Rasen.
Schwäne füttern bei den Sova-Mühlen
Die Aussichten auf das erleuchtete Prag können Sie am besten vom Kleinseitner Ufer hinter den Sova-Mühlen aus genießen. Hierher kommen auch verliebte Paare und Familien mit Kindern Enten und Schwäne füttern. Wenn Sie im Hellen hierher kommen, gibt es hier ganze Schwärme davon. Im Dunkeln werden Sie dann das herrliche Lichterspiel auf dem Moldauwasser bewundern.
Wie gelangt man zur Kampa
Seit 1844 kann man direkt von der Karlsbrücke aus über eine Treppe auf die Kampa gelangen. Sie finden sich am nördlichen, mit Wohnhäusern bebauten Ende wieder. Hier lebte eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten mit Jan Werich an der Spitze. In den Park im südlichen Teil der Kampa gelangen Sie am besten von den Straßenbahnhaltestellen Újezd oder Hellichova aus (von dieser gehen Sie über den Platz Maltézské náměstí und überqueren auf dem Steg den Čertovka).