Wenn Sie unter dem Pulverturm hindurchgehen, bleiben Sie stehen und schauen hinauf. Sie erblicken meisterliche Bildhauerwerke, die um beide Etagen des spätgotischen Turms herum platziert sind. Erkennen Sie, was sie darstellen? Sollte Ihnen das Bewundern der architektonischen Details von außen nicht genügen, können Sie den Pulverturm von Innen erforschen. Die ursprüngliche Wendeltreppe und die Aussichten auf Prag aus der Vogelperspektive sind es wert.

Quizz mit den Figuren der tschechischen Geschichte

Die Skulpturen in der ersten Etage des Pulverturms stellen böhmische Könige mit den Wappen der von ihnen beherrschten Länder dar (Jiří z Poděbrad, Vladislav II., Přemysl Otakar II. und Karl IV). Über ihnen, von der Höhe der zweiten Etage, blicken die Skulpturen der tschechischen Patrone und Heiligen herab. Ganz oben bei den Zinnen sind die Wappen der böhmischen Königsstädte zu erkennen. Wenn Sie die Durchfahrt mit dem Netzgewölbe aus der Straße Celetná betreten, erblicken Sie auf der Stirnseite die Figuren von Adam und Eva, auf der entgegengesetzten Seite dann die hl. Petrus und Paulus.

Warum wird das Tor Pulverturm genannt?

Die Türme, die an der Stelle des heutigen Pulverturms standen, hatten viele Namen. Der allererste gehörte zu den Toren der Altstädter Befestigung und trug den Namen Zum Hl. Ambrosius. In der ersten Hälfte des 13. Jh. wurde er durch das Tor Horská ersetzt, da von ihm aus der bedeutsame Weg nach Kutná Hora führte. Nach Entstehung der Neustadt verloren die Stadtmauern ihren Sinn und verkamen lange Jahre. Die Leute begannen, das Tor Horská das Zerlumpte zu nennen, was hinsichtlich der Nachbarschaft zum Königshof (heutiges Gemeindehaus), dem damaligen Sitz des Königs, keinen guten Eindruck machte.

Der Bau des spätgotischen, 42 Meter hohen Neuen Tors begann etwa Mitte des 15. Jh. Nach der Übersiedelung des Königs auf die Prager Burg verloren die Altstädter Ratsherren das Interesse daran. Ab dem 18. Jh. diente der unfertige Bau des Neuen Tors als Lager für Schießpulver, von daher der Name Pulverturm.

Schauen Sie sich in 44 Meter Höhe um

Sein jetziges Aussehen erhielt der Pulverturm erst nach der Rekonstruktion Ende des 19. Jh. Dank den pseudogotischen Veränderungen des Architekten Josef Mockner wurde das Dach mit den typischen Türmchen und dem Umgang ergänzt. Der Pulverturm ragt seit der Zeit bis in eine Höhe von 65 Metern hinauf und ermöglicht aus 44 Metern Höhe die Aussicht auf die Stadt. Tagsüber ist er für 90 Kronen Eintritt der Öffentlichkeit zugänglich. Nach dem Aufstieg über die 186 Stufen der Wendeltreppe wird man mit der wunderschönen Szenerie des historischen Prags belohnt.

Folgen Sie den Spuren der böhmischen Könige

Wenn Sie vom Platz der Republik (náměstí Republiky) aus durch den Pulverturm gehen, befinden Sie sich auf dem sog. Königsweg. Vor hier machten sich künftige böhmische Könige auf den Weg zur Krönung auf der Prager Burg. Hierentlang kamen bedeutende Sendboten und ausländische Besuche. Die historische Stecke durch die Altstadt diente vom 15. bis 19. Jh. feierlichen und Trauerzügen. Machen Sie einen Spaziergang vom Pulverturm zur Burg, so wie dies die größten Persönlichkeiten ihrer Zeit taten – auf diesem Weg stoßen Sie auf die größten Schmuckstücke des alten Prags.

Königsweg:

Pulverturm – Celetná – Altstädter Ring – Altstädter Rathaus – Kleiner Ring – Straße Karlova – Klementinum – Kreuzherrenplatz – Karlsbrücke – Mostecká – Kleinseitner Ring – Neruda-Gasse – Straße Ke Hradu – Platz Hradčanské náměstí – Prager Burg – Kathedrale des hl. Veit, Wenzel und Adalbert

Wie gelangt man zum Pulverturm

Der Pulverturm ist eine der Dominanten des Platzes der Republik, der hervorragend mittels Straßenbahn, Bus und auch Metro zu erreichen ist. Zu Fuß gelangen Sie vom Wenzelsplatz über die Straße Na Příkopě hierher oder vom Altstädter Ring durch die Straße Celetná. Vom Moldauufer aus führt Sie die Straße Revoluční direkt zu ihm.