In der Nachbarschaft der Prager Burg steht eines der bedeutendsten tschechischen architektonischen Denkmäler. Das Strahov-Kloster ist nicht nur von außen faszinierend, es hat der Öffentlichkeit auch in seinen historischen Sälen vieles zu bieten.

Die Königliche Kanonie der Prämonstratenser vom Strahov, wie der komplette Name des Strahov-Klosters lautet, gehört zu den bedeutendsten Denkmälern in Prag. Hier hat die Gedenkstätte des nationalen Schrifttums ihren Sitz und Sie finden hier die berühmte Bibliothek und eine Gemäldegalerie mit einer geschätzten Exposition der bildenden Kunst des 14. bis 19. Jh. Bibliothek und Gemäldegalerie sind täglich von 9 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet (ausgenommen der Mittagspausen), der Eintritt für die eine oder andere Besichtigung beträgt 120 CZK.

Kreislauf von Plünderung und Erneuerung

Das Kloster wurde 1143 unter der Herrschaft und mit Zutun des Fürsten Wladislaw II. gegründet. Es überlebte die Plünderungen während der Hussitenkriege im 15. Jh., den Einfall des schwedischen Heeres im 17. Jh., die Bombardierung durch die Franzosen im 18. Jh. sowie die Deportation der Ordensbrüder und Schließung durch das totalitäre Regime in den 50-er Jahren des 20. Jh. Zur Erneuerung und Instandsetzung des Klosters kam es in den Jahren 1992 bis 1993.

Areal des Strahov-Klosters

Der gesamte Komplex des Strahov-Klosters umfasst die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt, die St.-Rochus-Kirche, Kloster- und Wirtschaftsgebäude. Die hiesige historische Bibliothek und ihr Depositar beherbergen an die 200 Tausend Bücher, Handschriften und Erstdrucke. Ihr ältester Teil ist der sog. Theologische Saal aus der zweiten Hälfte des 17. Jh., in dem eine Unmenge Bibelausgaben und weitere theologische Literatur zu finden sind.

Wer lebt im Strahov-Kloster?

Es geschieht nicht oft, aber wenn Sie um den Petřín, Pohořelec oder die Prager Burg herum einen Ordensbruder sehen, so können Sie sicher sein, dass es sich wahrscheinlich um einen Prämonstratenser-Mönch aus dem Strahov-Kloster handelt. Die „Weißen Brüder“, wie sie auch genannt werden, sind seit seiner Entstehung im 12. Jh. mit dem Kloster verbunden.

Der Orden der Prämonstratenser-Domherrenmönche ehrt einen asketischen Lebensstil, ihre Hauptaufgabe ist das Predigen und seelsorgerischer Dienst für Gläubige (Beichte), sie widmen sich karitativer Tätigkeit und beteiligen sich an der Entwicklung von Wissenschaft und Bildung. Der Orden hat auch einen Ableger für Frauen und seine Mitglieder wirken in Pfarrgemeinden in der gesamten Republik. Das Strahov-Kloster gilt bislang als geistliches Zentrum der Prämonstratenser in Böhmen, und dies nicht nur dank der (seit 1627) in der strahover Abteikirche zur Ruhe gebetteten Gebeine des Hl. Norbert, des Gründers des Prämonstratenser-Ordens.

Wie gelangt man zum Strahov-Kloster

Einen Besuch des Strahov-Klosters können Sie herrlich mit einem Spaziergang durch die Prager Burg verbinden. Beginnen Sie auf dem Pohořelec, wohin Sie die Straßenbahnlinie Nr. 22 bringt. Das Klostergelände betreten Sie entweder durch das Tor von der Straße Dlabačov aus, oder über die zwischen den Häusern Nr. 8 und 9 auf dem Platz Pohořelec versteckte Treppe. Nach der Besichtigung können Sie das Kloster über den Petřín verlassen und von der Straße Úvoz aus über die Treppe zur Straße Loretánská hinaufsteigen, die Sie bis zum Platz Hradčanské náměstí vor der Prager Burg führt.