04.03.2014

Mit einigen davon kennen Sie sich persönlich, bei anderen wäre Ihnen das Gesicht bekannt und an vielen gehen Sie vielleicht nur so vorbei. Die Rede ist von den Mietern aus Albertov Rental Apartments. Sie kommen aus allen Ecken der Welt. Und alle haben interessante Lebensgeschichten, die sie hierher nach Prag, nach Albertov, gebracht haben. Wir stellen Ihnen den ersten unserer Residenten vor: Oksana Ahmadzada aus Aserbaidschan. 

Frau Oksana lebt in Albertov mit ihrer Familie schon mehr als zwei Jahre. Nach Tschechien kam sie mit ihrem Ehemann, der hier seit 2002 im IT-Bereich als Unternehmer tätig ist. In Prag wohnen sie zusammen mit ihren zwei Töchtern. Die ältere, Mariam, ist acht Jahre alt und besucht die dritte Klasse in einer englischen Grundschule. Sie kennt also außer ihrer Muttersprache auch noch fließend englisch und tschechisch. Die kleinere, anderthalb Jahre alte Sára genießt mittlerweile noch das Leben mit ihrer Mutti zu Hause.  

Für das Leben in Tschechien und in Prag hat Frau Oksana nur noch Lob: „Es gefällt mir hier sehr gut. Ich liebe Prag, es ist eine wunderschöne Stadt. Es ist ruhig hier. Und im Gegenteil zu Aserbaidschan funktioniert hier alles so, wie es funktionieren soll. Und auch die Korruption ist hier nicht so groß.“ Trotz der ständigen und berechtigten Kritik der Korruption in der tschechischen Politik ist es schön zu hören, dass wir noch nicht so sehr schlecht drauf sind. Während in Baku sie ohne Auto kaum etwas erledigen konnte, in Prag ist sie über den hochwertigen öffentlichen Verkehr begeistert, der oft und fast überall herumfährt. Wir nehmen offensichtlich nicht mehr so genau wahr, wie dankbar wir für alles sein sollten. 

Mit den Kindern geht sie oft in die nahen Parks in Folimanka und Vyšehrad spazieren oder gehen sie zum Spielplatz in Výtoň. Am liebsten haben sie jedoch den Park in Průhonice, wo sie mindestens einmal oder zweimal monatlich einen Ausflug machen. Ausflüge machen sie auch außerhalb von Prag und so haben sie auch schon Český Krumlov, Karlštejn, Křivoklát, Litoměřice und weitere interessante Städte und Orte besucht.

„Ab und zu fragen mich die Leute, was ich in Tschechien vermisse. Es ist das Meer,“ erinnert sie sich an die Heimatstadt Baku. Baku ist die Hauptstadt von Aserbaidschan und liegt am Ufer des Kaspischen Meers. Die Temperaturen erreichen im Sommer 40 °C. Auch wenn ein Uferteil zur Erdölförderung genutzt wird, im Süden von Baku gibt es auch wunderschöne Strände. Erdöl bildet das Wichtigste für die Aserbaidschaner Wirtschaft, die gegen 2005 das Wachstum von zweistelligen Ziffern aufwies. Dank Erdöl erlebt in den letzten Jahren Baku auch einen Boom im Bauwesen. Die Leute hier sprechen aserbaidschanisch, wobei diese Sprache ähnlich der türkischen Sprache ist.

Außer Meer vermisst Frau Oksana noch gutes Obst und Gemüse im Angebot. Sie versucht, die unreifen Früchte in den Supermärkten zu meiden und so geht sie lieber in verschiedene landwirtschaftliche Märkte einkaufen, zum Beispiel in Holešovice oder auf dem Marktplatz Náměstí Republiky. Die aserbaidschanische Küche ist nämlich nicht nur an Fleisch reich, wovon verschieden Kebab´s hergestellt werden, sondern gerade auch an Gemüse. Das nationale Gericht heißt „plov“ und es wird aus Reis, verschiedenen Fleischsorten und manchmal auch getrocknetem Obst und Kräutern hergerichtet. „Plov“, auch wenn in einer etwas unterschiedlichen Variante von Usbekistan, können wir in dem Restaurant Samarkand in Kampa kosten, dieses Restaurant kann Frau Oksana ganz herzlich empfehlen. Kräuter bilden einen traditionellen Bestandteil der aserbaidschanischen Gerichte, was in Tschechien ein Problem darstellen kann: „In Aserbaidschan werden auf den Märkten Kräuter in großer Menge verkauft, in Prag ist es nur in kleinen Bündeln üblich.“  

Die Tschechen sind mehr geschlossen, sie bewahren ihr Privatleben mehr als Frau Oksana in ihrer Heimat gewöhnt ist und so hat sie ihre Bekannten und Freunde mehr unter anderen Ausländern – unter Bulgaren, Ukrainern oder Ungaren als unter den Tschechen. Trotzdem behauptet Frau Oksana in Prag zufrieden zu sein und fügt hinzu: „Ich finde auch das Wetter toll.“