Majestätischer Begleiter der Prager Burg auf dem rechten Moldauufer – das ist der Vyšehrad. Beide Dominanten thronen hoch über der Stadt und bieten historische Denkmäler und Ausstellungsräume. Im Gegensatz zum Sitz des tschechischen Präsidenten strahlt das Areal des älteren Vyšehrad aber eine gelöste Atmosphäre aus. Es lädt zu Spaziergängen inmitten von Grün ein und den Touristengruppen zum Trotz verbringen auch die hiesigen Einwohner gern ihre freie Zeit hier. Sie gehen mit Freunden auf ein Bier oder können sich mit den Kindern hier austoben.
Inmitten von Mythen und Sagen
Der Vyšehrad ist ein Ort der Legenden und Mythen. Laut den alten Überlieferungen war er Rückzugsort des Fürsten Krok, hier weissagte seine Tochter Libussa den künftigen Ruhm Prags und mit einem Sprung von der hiesigen Festung rettete der wackere Hengst Schemik seinen Herren Horymír vor der Hinrichtung.
Die ältesten erhaltenen archäologischen Überreste belegen die Besiedlung des vyšehrader Felsens schon drei Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung. Ob hier allerdings tatsächlich die ersten böhmischen Staatsmänner aus den beliebten Sagen gelebt haben, also zwischen dem 6. und 9. Jh. nach Christus, dafür haben wir keine wissenschaftlichen Beweise. Umso mehr sind die volkstümlichen Geschichten geheimnisvoll anziehend.
Jeder kommt auf seine Kosten
Verliebte Paare verzaubert der Vyšehrad mit Aussichten und romantischen Spaziergängen. Familien finden hier historische Denkmäler und auch thematische Kinderspielplätze. Wohl alle Ankommenden begrüßen es, gemütlich ein Bier oder auch eine Limonade zu trinken. Sie können die ständige Ausstellung im Ziegeltor besichtigen, die der Prager Befestigung gewidmet ist, oder aktuelle Ausstellungen in der Galerie Vyšehrad.
Nicht alltägliche Erlebnisse und Lehrreiches
Suchen Sie Abenteuer? Dann besuchen Sie die hiesigen Kasematten – 1,5 Meter breite und 2 Meter hohe Gänge in den Festungswällen, die militärischen Zwecken dienten. Ziehen geheimnisvolle Friedhöfe Sie an? Dann sollten Sie den auf dem Vyšehrad nicht auslassen – ein Grabstein neben dem anderen trägt berühmte Namen: Karel Čapek, Božena Němcová, Karel Hynek Mácha, Milada Horáková… Als ob das Denkmal der tschechischen Nationalgeschichte, was der Vyšehrad zweifelsfrei ist, gerade hier weitergeht, an der letzten Ruhestätte bekannter Persönlichkeiten der modernen Geschichte.
Springen Sie wie Schemík
Szenen aus der Cosmas Chronik, die Alois Jirásek mit seinen Altböhmischen Sagen in die kindlichen Phantasien einprägte, erfreuen auf dem Spielplatz auch die Eltern. Es fehlen weder Bivoj mit dem Eber auf dem Rücken, noch die Schwestern Kazi, Teta und Libussa mit ihrem Mann Přemysl dem Pflüger, Urvater Čech oder aber der tapfere Horymír, dessen Sprung auf dem Pferd in die Moldau Sie hier vor Ort „ausprobieren“ können.
Wie gelangen Sie zum Vyšehrad?
Idealerweise mit der Metro. Mit der roten Metrolinie C bis zur gleichnamigen Station und dann zu Fuß in das Areal hinter den Festungswällen zum Taborer und dem Leopoldtor. Wenn Sie vom Bus oder der Straßenbahnhaltestelle Výtoň kommen oder aber vom Albertov erwartet Sie ein ganz schöner Aufstieg hinauf zum Ziegeltor. Die Öffnungszeiten der Objekte im Areal sind von 9:30 bis 17 Uhr (November – März) oder bis 18 Uhr (April – Oktober). Auf dem Großteil des Geländes des Nationalen Kulturdenkmals Vyšehrad ist das freie Herumlaufen von Hunden sowie Radfahren und Inline-Skaten verboten.
Möchten Sie mehr erfahren? Auf dem Vyšehrad finden auch kommentierte Besichtigungen statt, die Sie in alle Winkel führen und Ihnen die damit zusammenhängenden Legenden vorstellen.